Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Kochendorf
Bis 1902 können wir laut Mannschaftslisten 2 Feuerwehren in unserem Gemeindegebiet nachweisen. Eine Zwangswehr in Kochendorf und eine Gutswehr auf dem Gut Windeby.
In den Mannschaftslisten der Gutswehr gab es die Gruppe der Steiger, der Spritzenmannschaft, der Wasserzufuhr und der Ordnungsmannschaft. In diesen Listen waren bekannte Namen aus Kochendorf wie z.B. Reimer, Thietje, Steffen, Mohr, Probst, Suhr, Haß und Staack geführt.
Auf dem Gut Windeby stand eine Gutsfeuerwehrspritze. Der Landesbranddirektor schenkte der Gemeinde 1937 eine Tragkraftspritze mit folgenden Auflagen:
1. Bau eines Spritzenhauses.
2. Errichtung von 3 Wasserstellen (Löschteiche) in Kochendorf.
Eine Anleihe und Beihilfen von Versicherungen machten es möglich, daß die Gemeinde das Spritzenhaus an der Eiche und 2 Feuerlöschteiche in Kochendorf erstellen konnte.
Der Grund für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kochendorf war nach dem Zu-sammenbruch des 3. Reiches Kompetenzschwierigkeiten der Zwangswehr Kochendorf und der Gutswehr Windeby bei einen Feuer in Kochendorf. Unter dem damaligen Bürgermeister Werner Freese erfolgte im Juli 1948 der Aufruf zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Kochendorf .
Am 18. Juli 1948 erklärten 18 Kameraden ihren Eintritt in die Wehr als Aktive. Zwei Gründungsmitglieder (Klaus Haß und Hermann Mohr) sind noch heute Ehrenmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kochendorf. 38 Familien, die sich der Wehr verbunden fühlten, traten der Wehr als fördernde Mitglieder bei.
Wilhelm Kuckling wurde als erster Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Kochendorf gewählt. Die erste Jahreshauptversammlung fand am 21.12.1948 statt, auf der eine selbst entworfene Satzung beschlossen wurde. Es wurden Strafgelder (für zu spät zum Dienst Erscheinen: pro angefangende 5 Minuten 10 Pfenning und für unentschuldigtes Fehlen: 1 DM) festgelegt und ein Festausschuß gewählt. Außerdem wurde beschlossen, alte Polizeiuniformen zu erwerben und diese umzufärben.
Bei der ersten Übung wurde das Spritzenhaus nach dem Krieg erstmals wieder betreten. Es sah darin aus, als wenn noch niemals darin sauber gemacht worden wäre. Im Tank der Tragkraft-spritze waren von ursprünglich 40 Litern Benzin nur noch 4 Liter enthalten. Alle beweglichen Teile der Spritze waren eingerostet. Nach 2 Stunden Arbeit hatte Hermann Mohr den Motor wieder zum Laufen gebracht. Den Kameraden Wilhelm Rademacher war es zu verdanken, daß die Wehr wieder in den Besitz der Bekleidungstücke und Ausrüstungsgegenstände der Zwangswehr gekommen ist.
Auf der Jahreshauptversammlung im April 1949 wurde der Beschluß getroffen, ein Ehren-gericht zu wählen. Das Ehrengericht bestand aus 5 Kameraden. Es wurde berichtet, daß der „Tag der Feuerwehr“ am 27.3.49 bei der Bevölkerung gut ankam und die Kasse auf einen „netten Stand“ brachte. Die Gruppenführer Wilhelm Rademacher und Alfred Beyerlein wurden einstimmig bestätigt.
Der 19.6.1949 war für unsere Wehr ein großer Tag. Beim Kreisfeuerwehrtag in Gettorf errangen die Kameraden in der Schnelligkeitsübung 105 Meter Schlauchlegen und bei einer Einsatzvorführung mit 3 C-Rohren den 1. Platz. Hierfür gab es aus der Hand des Landesbranddirektors einen Wanderpokal und eine Siegerplakette. Die Anfahrt nach Gettorf erfolgte mit einen Trecker und Anhänger, die von Klaus Haß besorgt wurden.
Der erste Brandeinsatz unserer Wehr war am 23. August 1949 bei einem Großfeuer in Damendorf. Durch schlechte Löschwasserverhältnisse mußte mit hohem Druck eine große Entfernung überbrückt werden. Einige Schläuche hielten dem Druck nicht stand.
Auszüge aus dem Jahresbericht 1950/51:
-„Der Bau des Feuerwehrlöschteiches im Sommer 1950 entsprach unserem Wunsch nach Löschwasserbeschaffung. Wir sind nun so ziemlich in der Lage, die Ortschaft Kochendorf im Falle eines Brandes abzulöschen.“
- „Einen Alarm in Windeby konnten wir nicht folgen, da uns kein Fahrzeug zur Verfügung stand.“
-„Der Kreisfeuerwehrtag in Fleckeby war für uns kein erfreulicher Tag . Durch einen Defekt an einem Strahlrohr mußte unsere Mannschaft ausscheiden. Im allgemeinen wurde auch viel „geschoben“, so daß die Wehr von Güby, die total gegen die Bedingungen verstoßen hatte, doch vom Kreisbrandmeister als Sieger der Wettkämpfe anerkannt wurde.“
Es wurde beschlossen einen Kameraden aus der Wehr auszustoßen. Für die verlorengegangenen Kleidungsstücke wurde eine Lohnpfändung vorgenommen.
Am 25.7.1954 wurde der Vorstand neugewählt. Nach zwei geheimem Wahlgängen erhielten Wilhelm Kuckling und Wilhelm Rademacher die gleiche Anzahl an Stimmen. Im dritten Wahlgang erhielt Wilhelm Rademacher 9 Stimmen, Wilhelm Kuckling 7 Stimmen. Wilhelm Rademacher lehnte jedoch die Wahl zum Wehrführer ab. Er schlug vor: Wilhelm Kuckling wieder zum Wehrführer und sich zum Stellvertreter zu ernennen. Dieser Vorschlag wurde ein-stimmig von den Kameraden angenommen. Zum Schrift- und Kassenwart wurde Werner Thomsen und zum Gerätewart Karl Böhnke gewählt.
1960 wurde Wilhelm Rademacher zum Wehrführer gewählt, er löste Wilhelm Kuckling ab, der das Amt 12 Jahre inne hatte. Sein Stellvertreter wurde Klaus Haß. Werner Thomsen wurde wieder zum Schrift- und Kassenwart gewählt.
1966 wurde Wilhelm Rademacher zum Wehrführer wieder gewählt, Heinrich Suhr wurde zum Gruppenführer gewählt.
Viele Jahre hatte die Freiwillige Feuerwehr Kochendorf die Gemeindevertretung um ein neues Gerätehaus gebeten, denn das alte Spritzenhaus an der Eiche war viel zu klein geworden. 1966 lag dann die Genehmigung vor, unter großen Anteil an Eigenleistung der Kameraden wurde 1967 das neue Gerätehaus übergeben und eingeweiht. Außerdem wurde von der Wehr die Leistungsbewertung in Bronze abgelegt.
Das erste motorisierte Feuerwehrfahrzeug bekam die Wehr 1969. Es war ein Unimog vom Zivilschutz. Günter Roggenkamp wurde zum Gerätewart gewählt.
1972 wurde Heinrich Suhr zum neuen Wehrführer gewählt. Willi Böhrensen wurde stell-vertretender Wehrführer.Zum ersten mal wurde ein telefonischer Alarmierungsplan aufgestellt.
1973 übernahm die Freiwillige Feuerwehr Kochendorf zur 25 Jahr-Feier ihr erstes eigenes Löschfahrzeug, einen Mercedes LF 8 mit Vorbaupumpe. Dieses Fahrzeug war mit modernen Einsatzgeräten und neuem Schlauchmaterial bestückt. Das Fahrzeug bewährte sich schon bald beim Großbrand der alten Schule in Kochendorf. Es war sowieso ein hartes Jahr für die Wehr, es mußten 18 Einsätze durchgeführt werden.
1976 wird Heinz Koberg zum Gruppenführer gewählt. 9 Einsätze bei Bränden, vorwiegend in den Nachbargemeinden und 4 Hilfeleistungen wurden geleistet.
Im November 1977 wurde, durch die Wehr, die Wasserversorgung in Friedland aufrecht erhalten. Die neue Zisterne in Kochendorf wurde befüllt, mußte aber wieder geleert werden, weil sie undicht war.
1978 wurden Heinrich Suhr als Wehrführer und Klaus Haß als stellvertretender Wehrführer wieder gewählt.
Vielfältige Einsätze gab es im Jahr 1979 bei der Schneekatastrophe. Es wurden Krankentrans-porte durchgeführt, die Bevölkerung mit Lebensmittel versorgt und das gesamte Dorf bis Christianshöh freigeschaufelt.
1980 wurde Hartwig Riebandt zum Schrift- und Kassenwart gewählt. Werner Thomsen kandidierte nach 32 Jahren treuer Dienste für die Wehr nicht mehr. Der vom Zivilschutz gestellte Unimog wurde eingezogen und verwertet. Innerhalb kürzester Zeit und unter großem Einsatz des Bürgermeisters Paul Pochhammer und des Wehrführers Heinrich Suhr bekam die Wehr einen Magirus Deutz, in den ein 1000 Liter Tank eingebaut wurde.
Eine Serie vom Großbränden hielt die Wehr in den Jahren 1981 und 1982 in Atem. Innerhalb eines Jahres hatten wir in Kochendorf 8 Großbrände mit Hilfe der Wehren des Amtes Windeby und der Stadt Eckernförde zu bekämpfen.
1983 wurde Willi Böhrensen zum Wehrführer gewählt, denn Heinrich Suhr war zum Amtswehrführer des Amtes Windeby gewählt worden. Wilfried Thomsen wurde zum Schriftwart und Hartwig Riebandt zum Kassenwart gewählt.
1986 wurden Wilfried Thomsen zum stellvertretenden Wehrführer und Claus Siebert zum Schriftführer gewählt.
Das 40 jährige Jubiläum wurde 1988 in Verbindung mit einem Amtsfeuerwehrtag in Kochen-dorf gefeiert. Manfred Magnussen wurde zum Gerätewart und Heinz Koberg wurde als Gruppenführer wieder gewählt.
1989 wurde Willi Böhrensen als Wehrführer wiedergewählt, Klaus Waßmann wird neuer Kassenwart. 15 Hilfeleistungen und 3 Brandeinsätze sorgen für ein arbeitsreiches Jahr.
Seit 1994 wird die Freiwillige Feuerwehr Kochendorf durch die Leitstelle Rendsburg über Meldeempfänger alarmiert.
1995 wurden Wilfried Thomsen von den Kameraden zum Wehrführer und Heiko Suhr zum stellvertretenden Wehrführer gewählt. Heiko Basener wurde zum Kassenwart gewählt.
Die Jahre 1996 und 1997 waren geprägt von großen Veränderungen im Fahrzeugpark.
Das fast 25 Jahre alte LF 8 wurde gegen einen neuwertigen LF 8 von der FFW Barkelsby und der fast 40 Jahre alte Magirus gegen einen LF 16 von der FFW Eckernförde ausgetauscht. Frank Möller wird zum Gerätewart gewählt.
Das Jahr 1998 ist geprägt von Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen und den Vorbereitungen und der Durchführung der 50 Jahr-Feier. Die Festlichkeiten finden vom 10. Juli bis 12. Juli 1998 am Feuerwehrgerätehaus statt.